Brutal: Paws of Fury im Test

SNES
Das Zeitalter des Super Nintento hat viele gute wie schlechte Beat 'em Ups hervorgebracht. Originelle Entwicklungen haben das Licht der Videospielwelt genauso erblickt wie Portierungen von Automatenhits. Brutal: Paws Of Fury gehört zum Letzteren. Die Automatenumsetzung erschien neben dem SNES auch auf anderen Konsolen und wollte die Zocker vom Münzschlucker an den heimischen TV bringen. Ob's funktioniert hat, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Schon die Verpackung von Paws Of Fury macht einen sonderbaren Eindruck. Wer Muskelpakete oder zierliche Fighter à la Chun-Li erwartet, wird bei diesem Spiel eines Besseren belehrt. Hier treten nämlich acht verschiedene Martial-Arts Kämpfer in Tierform gegeneinander an. Ein Kung-Fu Hase kämpft gegen einen Kendo Kojoten und andere tierische Kämpfer. Die innovative Charakterwahl spricht für das Spiel. Leider spricht auch einiges gegen den Brawler. Doch fangen wir mit den positiven Aspekten an. Im Hauptmenü präsentiert sich Brutal: Paws Of Fury ziemlich bescheiden. Der obligatorische Arcade-Modus grüßt euch neben dem genrebekannten VS-Modus und den Optionen. Mehr hat das Spiel leider nicht zu bieten. Wählt ihr den Arcade-Modus, gelangt ihr auch sofort ins Charakterauswahlmenü, welches euch sieben verschiedene tierische Fighter vorstellt. Dabei kommt jeder Kämpfer mit seiner eigenen Hintergrundgeschichte daher. Wieso die einzelnen Martial-Artists jedoch gegeneinander antreten, bleibt wohl ein ungelöstes Rätsel. Ein wenig Story diesbezüglich hätte hier nicht geschadet.


Mit eurem Charakter müsst ihr fortan mehrere Szenen bestreiten. Dabei sind Szenen nichts anderes als aufeinander folgende Matches, die es zu gewinnen gilt. Genretypisch tretet ihr gegen die anderen Kämpfer an, um euch den Weg zum fiesen Endgegner, den Dali Llama zu bannen. Was dem bekennenden Beat 'em Up-Fan sofort in der ersten Runde auffallen wird, ist die Komboarmut eines einzelnen Kämpfers. Außer den Standardschlägen, bzw. -tritten hat euer Alter-Ego nämlich nichts zu bieten. Doch solltet ihr nicht sofort das Handtuch werfen. Habt ihr nämlich die ersten beiden Szenen überstanden, findet ihr euch in einem Dojo wieder, wo ihr neue Kombos lernt. Es erscheint ein SNES-Pad und das Spiel zeigt euch die Tastenkombination an Hand blinkender Tasten, die ihr drücken müsst, um den Move zu lernen. Einmal gemeistert, könnt ihr den nächsten Gegner damit das Fürchten lernen. Auch beginnt ihr das Spiel mit dem weißen Gürtel und erkämpft euch mit neuen Moves und der Anzahl eurer besiegten Gegner immer neuere Gürtelfarben, ehe ihr zum Meisterkämpfer aufsteigt. Wenn ihr dann in der letzten Szene ankommt, beherrscht euer Charakter schon mehrere verheerende Moves, die die Energieleiste eueres Gegenübers schnell auf den Nullpunkt treiben. Damit euer Fortschritt nicht verloren geht, könnt ihr das Spiel mittels Passwortsystem nach einem Neustart genau dort fortsetzen, wo ihr zuletzt aufgehört habt. Diese Art der Motivation hat mir außerordentlich gut gefallen und veranlasst euch, mit jedem der veschiedenen Kämpfer alle Moves zu meistern.


Leider kommen beim Meistern der Moves auch schon die ersten Probleme. Brutal steuert sich nämlich richtig schlecht, was einem Kampfspiel leider das Genick brechen kann. Die Steuerung ist dermaßen schwammig und ungenau, dass ihr euch bei den erlernten Kombis die Finger verdreht. Dazu tragen leider auch die Tastenkombinationen bei. Wie leicht ist es doch, bei einem Street Fighter mit Ryu einen Hadouken seinem Genger entgegen zu schicken. Einfach auf dem Kreuz unten, vorne und den entsprechenden Kopf drücken. So leicht macht es euch Brutal nicht, oh nein, hier müsst ihr die Kombo tausendmal wiederholen, bevor das Spiel euer Gedrücke erkennt und ihr aus dem leeren Dojo entlassen werdet, nur um zu verzweifeln, wenn ihr die eben erlernte Kombo im nächsten Match anwenden wollt.


Man muss es einfach so sagen, die Steuerung ist verkorkst! Aber nicht nur das sorgt für schnell auftretenden Frust. Auch der Schwierigkeitsgrad ist ein Faktor, der bestimmt, wann ihr euren Controller gegen die Wand schmeißen werdet. Genau wie ihr, sind nämlich auch eure Gegner Meister verschiedener Gürtel. Und da ihr mit einem schwachen weißen Gürtel anfangt, kann es vorkommen, dass euer Gegner in der dritten Szene den schwarzen Gürtel trägt. Sobald das Wörtchen "Fight" zu sehen ist, stürmt dieser dann auf euch zu und schlägt euch zu Brei. Eine Chance zum Verteidigen gibt das Spiel euch nicht. Euer Gegner wiederholt einfach eine starke Kombo so lange, bis eure Energieanzeige erlischt und ihr genauso hilflos in die zweite Runde entlassen werdet. Gewinnen grenzt dann schon sehr an Glück, was einfach nicht richtig ist und schon bald keinen Spaß mehr macht.


Zumindest ist die grafische Präsentation besser als das Gameplay. Das Spiel kommt schön bunt daher und spendiert euch abwechslungsreiche Hintergründe. Mal kämpft ihr an einem sonnigen Sandstrand, mal findet ihr euch in einem Dschungel wieder. Die einzelnen Kämpfer sind fantasievoll gestaltet und nett anzusehen. Leider sind die Animationen nicht wirklich was für's Auge und wirken oft ziemlich unpassend und überzogen. Etwas mehr Details hätten den Hintergründen auch gut getan. So karg wie der Background ist leider auch die Musik. Eintönige Melodien setzen euch nicht unbedingt einen Ohrwurm in's Ohr und ein Ansager wie bei Street Figher fehlt komplett. Fallgeräusche existieren nicht und die einzigen Effekte sind die dumpfen Schlag- und Trittgeräusche der Charaktere.

Andrej meint:

Andrej

So sehr es die Entwickler auch versucht haben mögen, die SNES-Portierung von Brutal: Paws Of Fury macht keinen Spaß. Das Gameplay ist einfach zu schlecht umgesetzt und die Präsentation zu lieblos konvertiert. Das Erlernen der Moves motiviert anfangs, flaut aber schnell wieder ab. Sogar der VS-Modus bringt schnell Frust anstatt Spielspaß. Das Beat 'em Up bietet keinerlei Wiederspielwert. Beat 'em Up Freaks können sich das Spiel mal anschauen, wenn's ihnen für paar Euro in die Hände fällt. Alle anderen spielen lieber die Genrekönige. 

Positiv

  • Charaktere lernen neue Moves
  • Passwortsystem

Negativ

  • unausgewogener Schwierigkeitsgrad
  • lausige Steuerung
  • Sound aus der Hölle
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Brutal: Paws of Fury Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1994
Vermarkter Gametek
Wertung 3.5
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