Puzzle Quest 2 im Test

Damals durfte ich mich zu den Glücklichen schätzen die Puzzle Quest – Challange of the Warlords für Nintendos Handheld testen durften und ich war hin und weg von dem Gameplay. Das Spiel hat mit seinem suchterregenden Mix aus Rollen- und Puzzlespiel, ein Potenzial erzeugt, das sehr wenige Spiele in unserer modernen Zeit besitzen. Letztes Jahr habe ich auf den nächsten genialen Schlag von Infinite Interactive gehofft in Form von Puzzle Quest – Galactrix, das mich leider durch das verschlimmbesserte Spielprinzip nicht ganz überzeugen konnte. Zudem wollte ich nicht in einer fiktiven Zukunft mit Laserwaffen auf Raumschiffe  ballern, sondern in Dungeons steigen und Monster mit Zaubersprüchen und Schneidewerkzeugen bearbeiten. Meine Gebete wurden erhört und alle meine Kritikpunkte, die ich noch damals beim ersten Puzzle Quest erhob, wurden fast perfekt ausgemerzt. Das Grundprinzip hat sich immer noch nicht geändert: mit einem typischen RPG-Charakter geht es in den Kampf gegen eine böse Macht, die natürlich nur ihr stoppen könnt.

Bei der Wahl eurer Klasse solltet ihr hier schon gut überlegen, was euch am besten steht, weil später im Verlauf der Kampagne könnt ihr keinen anderen Beruf mehr auswählen. Die Berufe sind mit Attentäter, Barbar, Zauberer oder Templer recht bekannt. Je nach Wahl startet ihr mit anderen Klassenmerkmalen. Der Barbar, der natürlich für seinen Nahkampf spezialisiert ist, startet die Storyline mit 29 Lebenspunkten, während der schwache Magier hier nur die Hälfte auf die Waage bringt. Dafür punktet dieser mit einem höheren Manavorrat. Wollt ihr die Vorzüge beider Klassen nutzen, ist der Templer eine sehr gute Alternative. Spielte die Geschichte beim Vorgänger noch auf einer Weltkarte, dürft ihr jetzt eine detaillierte isometrische Ansicht bewundern, während ihr durch Höhlen und Türmen wandert. Der grafische Wandel fällt im Vergleich zum Vorgänger sofort auf. Bei jedem Kampf gibt es hochwertige Artworks zu begutachten, an den Animationen der Spielfiguren wurde im Vergleich zum Vorgänger einiges getan. Natürlich ist hier noch viel Raum nach oben offen, aber der Minimalimus, den ich noch vorher bemängelt habe, wurde jetzt gekonnt weggewischt.

Man merkt auch recht schnell, dass in die Produktion von Puzzle Quest 2 viel mehr Geld einfloss als zuvor. Soundtechnisch ist genau derselbe Inhalt wie in der Xbox360-Version vorhanden, nur leider zwei Level unter dessen Niveau, sprich die Soundabmischung ist dank der schlechten Codierung ein Wechselbad der Gefühle. Der eigentlich stimmungsvolle Orchestersoundtrack verschwindet im Hintergrund, wenn das Rauschen und Knacken aus den Lautsprechern des Handheld knistert. Auch die Sprachausgabe fällt somit negativ auf. Kurze Info am Rande: das Spiel hat einen deutschen Untertitel. Das Kampfsystem wurde auch leicht erweitert. Habt ihr zuvor immer eure Erfahrungspunkte und Goldstücke kämpfend erworben, bekommt ihr diese nach Ablauf eines Gefechts oder beim Beenden einer Quest. Hinzu kommen auch noch Stich- und Schlagwaffen. Diese brauchen genau wie alle anderen Fähigkeiten Aktionspunkte, die mit silbernenen Handschuhen erkennbar sind. In die zahllosen Gefechte könnt ihr immer nur fünf Zaubersprüche aus eurem Zauberbuch mitnehmen. Diese machen das Prinzip von Puzzle Quest erst wirklich interessant.

Mit ein bisschen Umhergeschiebe der Mana-Kugeln sammelt ihr Aktionspunkte, um dann euren Gegner mit Zaubersprüchen für ein paar Runden zu lähmen, ihm Lebensenergie abzuziehen, das Spielfeld zu beeinflussen und noch andere Spielereien. Erstaunlich ist es wie das Balacing zwischen euch und euren Gegnern gestellt wurde. Oft sind Orks, böse Zauberer oder Rattenschwärme euch qua Lebenspunkte sehr überlegen. Solltet ihr eure Fähigkeiten in einer Schlacht nicht nutzen und versuchen eueren Gegenüber nur mittels Totenschädel zu verletzen, werdet ihr sehr oft scheitern. Für manche wird das unfair klingen, aber erst die gute Kenntnis eures Charakters und das strategische Vorgehen bei den Puzzleeinlagen sind Garanten für den Sieg. Somit müsst ihr genau wie bei anderen RPG’s viel Zeit investieren um erfolgreich zu sein. Natürlich warten in eisigen Höhlen viele Schatztruhen auf ihre Entdeckung,die ihr dann mit einem leichten Minispiel plündert.

Spielt ihr hier sehr schlau, wird euer Schaffen mit seltenen Gegenstände belohnt. Ist das euch zu langwierig, dann schlendert einfach in das Dorf und unterbreitet dem Schmied oder Kleidermacher eure Vorstellung. – Rohmaterialien natürlich vorausgesetzt! Solltet ihr Angst haben euch in den langen Gängen der Dungeons zu verlaufen, kann ich hier auch gleich Entwarnung geben, denn zu jederzeit werden sowohl Haupt- als auch Nebenquests mittels Fragezeichen auf der Minimap, sowie auf dem Spielfeld angezeigt. Um euch einen langen Weg zurück ins Dorf zu ersparen, wurde Diablo-Like ein Teleportsystem ins Spiel eingefügt, wo ihr mit einem leichten Augenzwinkern von einer Ebene zu der anderen kommt. Alles sehr komfortabel!