Tony Hawks Pro Skater 1+2 - Back to 2000 im Test

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Vicarious Visions haben vor allem mit der Crash Bandicoot Insane Trilogy gezeigt, dass sie gute Remakes machen können. Kein Wunder also, dass man nach dem desaströsen Tony Hawks Pro Skater 5, Profis an das Franchise und das Aufleben eines Klassikers heranlassen wollte. Und um es vorweg zu nehmen: Tony Hawks Pro Skater 1+2 ist, wie schon die Crash Trilogie, ein hervorragendes Remake. Aber ob alles passt, erfahrt ihr wenn ihr weiter lest.

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Jeder Tony Hawk Spieler hat doch seinen persönlichen liebsten Teil. Bei mir ist das der, mit dem ich damals im zarten Alter von 10 Jahren in Berührung gekommen bin: Tony Hawks Pro Skater 2. Ich glaube, ich habe es in dieser Zeit niemals komplett durch gespielt, denn um die geheimen Level freizuschalten, musste man die Karriere mit jedem der Skater beenden. Aber verdammt nochmal, habe ich viel Zeit dabei verschwendet, im freien Skaten neue Tricks auszuprobieren und dabei dem geilen und kultigen Soundtrack zu lauschen. Man kann schon sagen, die Playstation rauchte beim hoch und runter spielen der Disk. Mit der Zeit kamen neue Tony Hawk Spiele und meine vermutlich letzten waren die Underground Teile. Diese waren noch sehr gut, wie so oft bleibt aber die erste Berührung immer noch die Beste mit der Serie. 
 
Um so mehr war ich gehyped, als ein Remake der ersten beiden Teile angekündigt wurde. Das klassische Tony Hawk noch einmal im neuen Glanz erleben? Ich muss dazu sagen, dass ich den Online Titel Tony Hawks Pro Skater HD nie gespielt habe. Ich blickte also sehr gespannt auf die Arbeit von Vicarious Visions, die mich schon mit Crash Bandicoot zurück in die Kindheit teleportieren konnten. 
 
Auch dieses mal haben sie abgeliefert. Schon beim Start kommt reine Nostalgie auf! Schon wenn der Soundtrack anfängt, der fast alle Songs aus den ersten beiden Teilen sowie einige neue Tracks, die sich eingermaßen gut einfügen, beinhaltet, ist das alte Feeling wieder da. Die neuen Trakcs lassen allerdings diesen gewissen 90er bzw 2000er Jahre Flair ein klein wenig vermissen. 
 
Wie früher kann ich mich entscheiden, ob ich mit einem Profi wie dem namensgebenden GOAT Tony Hawk, oder einem eigens erstellten Charakter ins Rennen gehe. Ob ich lieber die Touren der beiden Spiele angehe, oder mich doch lieber direkt in den Multiplayer und die Ranglisten stürzen will. Denn hier und auch beim freien Skaten sind alle Maps der Kampagne direkt freigeschaltet. In den Tourmodi muss man stattdessen die klassischen Aufgaben wie einen Highscore, das sammeln des Wortes S - K - A - T - E oder das sammeln von Collectibles sowie das Ausführen spezieller Tricks absolvieren. 
 

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Dabei werden bei jeder Tour die Level bekannter- oder unbekannter weise immer ein wenig größer oder zumindest die Aufgaben etwas schwieriger. Wie damals geht ein Run nicht länger als zwei Minuten, nur eine Combo gegen Ende hält die Verlängerung. Dann gilt es noch eine möglichst lange Combo zu halten ohne dabei hinzufallen. Zwischendurch gibt es immer mal eine Art Turniermap, bei der es das Ziel ist, innerhalb von drei Läufen möglichst viele Punkte zu machen und eine Medaille zu gewinnen. Kenner der Originalspiele werden sich also sofort zurecht- und abgeholt finden. 
 
Und das nicht nur bei der Präsentation, den Modi und der Aufgaben, auch das Gameplay hat nichts von seinem alten Glanz verloren. Es fühlt sich an wie damals, man ist nach ein paar Minuten Eingewöhnungszeit und dem angewöhnten Wechsel von Analogstick zu Digipad sofort wieder drin. Vollführt verschiedene Grinds, Flips und Graps sowie in Erinnerung gebliebene Special Moves. Der Clou an dem Remake: Es handelt sich nicht um die komplett altbackenen Moves, so kann man schon in Teil 1 viele Dinge vollführen, die erst in späteren Teilen das Licht der Welt erblickten. So etwa doppelte Flips oder dem erst seit Teil 2 bekannten Manuals zum aneinanderreihen von Combos. 
 
Auch Wall Jumps sind machbar, sodass die Comboleiste zusammen mit Sprüngen und Grinds recht schnell aufgebaut werden kann. Man sollte nur nicht vom Board fallen! Doch selbst dafür hat das Remake ein paar Tricks parat. Wer auf die Rangliste verzichten kann, der kann sich das Leben mit verschiedenen im Menü aktivierbaren Mods leichter machen und Stürze sogar komplett ausstellen. Vor allem für das Lernen von Combos und Lines ist das eine gute Sache und verringert für Anfänger das Frustpotential. 
 
So schön das Remake auch aussieht, das Alter des Originals können sie nicht verheimlichen. Für ein Spiel im Jahr 2020 sind die Level wirklich sehr leer, abgesehen von den einzelnen Autos zB in New York oder dem verrückten Lehrer auf dem Caddy in der Schule. Trotz der vielen Details fehlt etwas Leben in der Bude, wie es in späteren Teilen der Fall war. Ein paar NPCs hätten der Atmosphäre doch noch sehr gut getan. Ein weiteres kleines Manko der neuen Optik ist, dass teils Missionsobjekte wie Hydranten oder Schulglocken gar nicht mehr so einfach zu erkennen sind. Aber das ist Meckern auf recht hohem Niveau. Immerhin haben wir die bekannten Level noch nie in so einer Detail Pracht zu Gesicht bekommen. 
 

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Geübte Spieler sind mit den klassischen Touren natürlich schon recht schnell durch, vor allem, da es nun ausreicht, die Touren mit einem Charakter einmal durch zu spielen, um auch die Geheimen Level freizuschalten. Das Remake versucht jedoch auch diese Spieler lange bei der Stange zu halten. So gibt es nun für jeden Skater einzigartige Challenges und zusätzliche übergreifende Challenges, wie das Erreichen einer gewissen Combo-Punktzahl oder das Vollführen von speziellen Aktionen. Dadurch bekommen wir mehr Ingame Währung, die in neue Klamotten und Boards investiert werden kann. Zum Stand dieses Tests gibt es außerdem keinerlei Mikrotransaktionen in dem Spiel, alles was man kaufen kann, geht nur mit Ingame Geld. Das kann gerne so bleiben! 
 
Natürlich ist auch der Splitscreen Multiplayer dabei, das heißt wir dürfen uns im Couch Coop wieder die Tricks um die Ohren schmeißen und uns im Graffiti Wettbewerb messen. Neu ist neben einer Online Rangliste aber auch, dass wir online mit Freunden skaten können und uns eben nicht nur im Couch Coop messen. Den konnte ich zwar leider nicht ausprobieren, aber alleine die Möglichkeit dazu ist schon ein Pluspunkt für jeden Tony Hawk Fan. In Jams geht es hier auf jeden Fall noch sehr gemütlich zur Sache, während es in den Wettkämpfen um Punkte geht. Zu Beginn des Spiels ist es leider noch nicht möglich, private Spiele zu erstellen, aber sowas lässt sich ja sehr einfach per Patch nachschieben. 
 
Das Nostalgie Herz schlägt einfach höher, jedes mal, wenn ich Tony Hawks Pro Skater 1+2 starte, um nur mal eben einen Lauf zu machen. Plötzlich ist wieder eine Stunde vergangen, während ich von Tourlevel zu den Community Parks gelandet bin, nur um in einem der frei erfundenen Parks zu den kultigen Klängen von Superman ein paar Combolines zu üben. Hier haben wohl viele Tony Hawk Fans endlich das Spiel bekommen, was sie schon mit dem desaströsen fünften Teil erwartet hatten. Und das auch noch zu einem recht fairen Preis!
 
 
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