Homefront: The Revolution im Test

PC WindowsPlayStation 4Xbox One

Homefront die Zweite! Nachdem der Erstling bei Fans und Presse nicht gut weggekommen ist, versucht Dambuster Studios (früher Free Radical Design) mit der finanziellen Unterstützung von Deep Silver aus dem potenten Alternativszenario endlich ein anständiges Videospiel zu zaubern.

Homefront_The_Revolution5Ich mochte das alternative Setting des ersten Homefronts, wo auf spektakuläre Weise die Amerikaner von den Nord-Koreanern im Sturm erobert und unterdrückt wurden. Vermittelte das noch von Kaos Studios programmierte Werk anfangs eine bedrückende Atmosphäre, verlor sich der Ego-Shooter zu schnell in einem Call of Duty-ähnlichen Gameplay. Zudem legte die Spielzeit von knapp drei Stunden einen neuen traurigen Rekord für einen Triple A-Titel hin. Der Nachfolger machte anschließend eine Berg-und Talfahrt durch, bis er endlich bei Koch Media landete und dort in die Hände der Timesplitters-Macher übergeben wurde. Diese bastelten mit dem bekannten Setting keinen klassischen Ego-Shooter a la CoD, sondern packten alles in eine offene Spielwelt, welche mehr an Far Cry 3 von Ubisoft erinnert. In Homefront: The Revolution wird die Vorgeschichte unspektakulärer an den Mann gebracht und das obwohl das frei umgehbare Philadelphia mit Norks, wie sie die Einheimischen nennen, überschwemmt ist. Zwar versucht man die Stimmung eines unterdrückten und gedemütigten Volkes einfangen, dies gelingt aber bei weitem nicht so wie im Erstlingswerk.

So perlt das eigentliche Szenario der Besetzung Philadelphias und die lodernde Revolution der Amerikaner gegenüber ihren Peinigern bei mir komplett ab. Vom Spieldesign haben sich die Haze Macher sehr stark von der Gameplay-Formel von Far Cry 3 und dessen Nachfolgern inspirieren lassen. Das macht zu Beginn auch mehr Sinn als einen gradlinigen Shooter, da ihr als Widerstandsbewegung in der Unterzahl seid. Der Tageablauf eures alter Egos, der auf den Namen Ethan Brady hört, ist anfangs recht vielseitig. Ihr übernehmt Widerstandsposten, die euren Einflussbereich vergrößern und die Feinde so weiter zurückdrängen, verübt Sabotageakte oder besorgt in Sam Fisher-Manier relevante Daten aus feindlichen Gebäuden. Während die Grundmechanik im Ansatz funktioniert, sind es viele kleine Details, die die Spielerfahrung trüben.

Homefront_The_Revolution2Das Schleichen ist hierbei ein wichtiger Faktor, da ihr jederzeit in Unterzahl kämpft und es auch ratsam ist, unerkannt zu bleiben. Doch die KVA (Koreanischen Volksarmee) besitzt hier übermenschliche Fähigkeiten was schnell zu eurer Entdeckung führt. Dann bricht der Großalarm aus und nach einem kleinen Schusswechsel habt ihr das Zeitliche gesegnet. Das nervt schon nach kurzer Spielzeit, so dass ich nachher immer geneigt war, zum Beispiel durch eine feindliche Basis zu sprinten, um einen Knopf zu aktivieren, damit diese dem Untergrund gehört. Sobald ihr nämlich diesen Schalter umgelegt habt, wird die Basis annektiert und die restlichen Feinde werden wie durch Geisterhand weggebeamt. Bei der Informationsbeschaffung müsst ihr oft auf eure athletischen Fähigkeiten zurückgreifen, indem ihr Gebäude erklimmt. Doch die Kletterfunktion ist im Vergleich zu Far Cry 3 unglaublich hakelig. Ein Herunterfallen steht hierdurch öfters auf dem Plan, als ihr denkt. Dazu kommen noch andere kleine Bugs.

Zum Beispiel musste ich bei einem Appartment die Scheibe einschlagen, um in die Wohnung zu gelangen. Als ich versuchte durch das zerbrochene Fenster zu steigen blieb ich im Rahmen klemmen und war genötigt, meinen Charakter mittels Molotowcocktail ins Nirvana zu schicken, da es keinen anderen Weg gab, mich aus dem Fensterrahmen zu befreien. Und so werdet ihr öfters in Objekten stecken bleiben. Oder euer Alter Ego verweigert an unterschiedlichen Gebäuden seine Kletterkünste. Würden diese ‚‚Fehler‘‘ recht selten kommen wäre das kein Problem, aber bei Homefront: The Revolution stehen sie oft auf der Tagesordnung und das nervt am Ende. Ein weiteres Handicap von großem Ausmaß ist die künstliche Intelligenz von Freund und Feind. Wollt ihr eine Basis im Sturm erobern, könnt ihr bis zu vier NPCs in eure Gruppe aufnehmen, die euch bedingungslos folgen. Doch beim ersten Feindkontakt verwirken sie auch gleich ihr Leben, bevor ihr euer Ziel erreichen könnt. Da es an Befehlsoptionen mangelt, zieht ihr die Sache besser alleine durch.

Homefront_The_Revolution1Die K.I. der Unterdrücker ist zudem ein Thema für sich. Auf offener Straße kann ich einfach eine Schießerei beginnen und mich sofort in ein neutrales Haus zurückziehen und keiner der Norks schafft, es dank stupider K.I.-Routine, mich einzukreisen und zu übermannen. So stehen Attentaten Tür und Tor offen und der Alarm vergeht schon nach knapp 30 Sekunden, wo wieder alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Eine andere Sache ist die Glaubwürdigkeit. Durch die wohl schlechte Programmierung der Open World-Mechanik, kommt es sehr oft zu komischen Situationen. So zum Beispiel in der eigenen Homebase, wenn ein Kollege ‚‚Achtung Sniper‘‘ schreit, sich alle auf den Boden werfen und bei genauer Betrachtung kein Gegner zu finden ist. Hierdurch wirken Freund und Feind in der offenen Spielwelt öfters wie kopflose Hühner, die jedes Mal unberechenbar Dinge vom Stapel lassen. So hatte ich wiederholt meinen Spaß dabei, einfach nur meinen Widerstandskollegen bei der Arbeit zu zusehen. Hin und wieder kommen zufallsgenerierte Ereignisse zum Tragen, die die Glaubwürdigkeit noch weiter nach unten schrauben.

Hochdramatisch habe ich öfters einen Funkspruch erhalten, bei dem ein Außenposten des Widerstands von den Norks angegriffen wird. Sollte ich dort nicht rechtzeitig erscheinen, wird dieser eingenommen. Doch in Wirklichkeit gab es zwar einen Angriff, am Ende jedoch gehörte die Basis immer noch den Amerikanern. Solche Vorfälle kamen mehrmals vor und sind unterm Strich ein Atmosphärenkiller. Gute Ansätze findet man beim Waffensystem. Mit Tech-Punkten und Geld könnt ihr den Waffenschrank recht gut bestücken und jedes Schießeisen ist mehrfach modifizierbar und die Mods lassen sich jederzeit nach Erwerb ‚‚on the Fly‘‘ auswechseln. Technisch ist Homefront: The Revolution trotz CryEngine kein Meisterwerk und kämpft sowohl auf der Playstation 4 als auch Xbox One mit vielen Problemen. Zwar hat die Sony-Konsole eine 1080p-Auflösung, besitzt aber das Manko, dass die Framerate maximal bei 25 Bildern pro Sekunde wandert und sehr oft in den Keller geht. In etlichen Abschnitten merkt man ein konstantes Dauerruckeln. Die Xbox One-Version läuft nur auf 900p, kann dadurch aber frameratentechnisch ein wenig mehr Performance an den Tag legt. So spielt sich diese ein bisschen flüssiger, ist jedoch trotzdem wie die PS4 äußerst ruckelanfällig. Doch der nächste Patch soll schon Besserung bei beiden Konsolen bringen.

Dominic meint:

Dominic

Die Idee das Szenario in ein Open World-Spiel der Marke Far Cry zu packen, war eine richtige Entscheidung. Doch die vielen kleinen Kinderkrankheiten und Bugs machen es einem schwer. Homefront: The Revolution zu mögen. Die Spielwelt und die Geschichte, die von sehr vielen Klischees begleitet wird, kann mich in keinster Weise ins Boot holen, wo ich über 15 Stunden ohne jede Motivation Aufträge erfüllte. Zwar sah ich täglich das mein Widerstand voran kam, aber gefühlstechnisch blieb mir das alles recht fern und kalt. Unterm Strich muss ich daher sagen, das ich mir Homefront: The Revolution nie gekauft hätte, weil die Spielwelt unrealistisch bzw. chaotisch wirkt, viele Bugs die Allgemeinpräsentation plagen und die Entwickler es geschafft haben, dem eigentlich spannenden Szenario seine Würze zu nehmen.

Positiv

  • Große Open World
  • Modifizierbare Waffen
  • Koopmodus

Negativ

  • Sehr rückelanfällig
  • Bugs Bugs Bugs
  • K.I.-Probleme killen den Spielspaß
Userwertung
5.675 4 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Darkshine:

    Future Perfect wäre mir lieber gewesen.

  • von Phill XVII:

    Grabt eure Kopien aus. Timesplitters 2 ist komplett im Spiel enthalten! pcgamer.com/lost-cheat-code-to…-the-revolution-is-found/...

  • von bbstevieb:

    Habe jetzt die Hauptkampagne beendet. Ja was soll man sagen, für den 5er den ich gezahlt habe kann man sich nicht beklagen. Es ist ein solider OW Shooter mit einigen Macken und einem extrem öden und wenig abwechslugnsreichen Setting. Wer das Ding nicht gezockt hat, hat auch wahrlich nichts...

Insgesamt 73 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Homefront: The Revolution Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 1080p/900p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2016-05-17
Vermarkter Koch Media
Wertung 6.1
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen