Okay, so wichtig sind die Fragen natürlich auch wieder nicht. Aber sie schießen einem unweigerlich durch den Kopf, sobald man anfängt zu spielen. Denn man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in diesem Game hauptsächlich um eins geht: Die Oberweiten der überwiegend weiblichen Figuren ständig und stetig in Szene zu setzen.
Nahezu alle Charaktere haben teilweise wahre Kuheuter als Brüste, die dann auch dementsprechend durch wenig Textil verhüllt werden. Zudem fangen sie bei der kleinsten Gelegenheit an herumzuhüpfen. Und wenn doch eine der Damen etwas mehr am Leib trägt, ist dies so hauteng geschneidert, dass es mehr verrät, als verdeckt. Besonders heftig hat es Protagonistin Aluche getroffen. Man fragt sich, wie ihre spärlichen Textilien überhaupt zusammenhalten. Es gibt sogar so manche Szene, bei der man einen Blick auf das erhaschen kann, was unter ihrem knappen Rock ist.
Das Problem an dieser Art der Darstellung ist, dass der Eindruck entsteht, die Entwickler von Gust (Die Atelier-Reihe) versuchen damit etwas übertünchen, zu verdecken. Szenen, wie der scheinbare Orgasmus (?) von Aluche, wenn sie wieder im Wartungsraum einen Level aufsteigt oder die teils sehr knappen Badeanzüge, die ebenfalls regelmäßig ins rechte Licht gerückt werden, verstärken diese Impression. Ist das Gameplay denn so schwach, dass man auf diese Art und Weise versucht, das Interesse des Spielers abzulenken?
Eine klare Antwort auf diese Frage lässt sich nicht finden. Es wird vermutlich Leute geben, die das Spiel mögen, aber auch solche, die es schlecht finden. Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Gameplay mittelprächtig ausfällt. Es hat seine Momente, nimmt jedoch Chancen nicht wahr, bzw. verlässt sich zu sehr darauf, dass die Megatitten der Figuren schon dafür sorgen werden, dass man sich nicht zu sehr aufs Gameplay konzentriert.
Nights of Azure 2 spielt auf einer Welt, in der der Kampf gegen den Herren der Nacht dazu geführt hat, dass sein blaues Blut aufs Land gefallen ist. Jedes Lebewesen, das davon betroffen ist, verwandelt sich in einen Fiend, eine Monstrosität. Die Curia-Fraktion hat es sich zur Aufgabe gemacht, eben jene zu bekämpfen. Gleichzeitig verfolgt sie aber auch andere Pläne, die wenigstens etwas Frieden bringen soll. So muß Aluche ihre Freundin Liliana zurr Moon Queen bringen. Dort soll sie geopfert werden. Doch dann bringt das Schicksal sie auseinander. Aluche wird von der Moon Queen tödlich verletzt. Die letzte Möglichkeit, ihr Leben noch zu retten, ist es, sie in einen Halb Dämon zu verwandeln. Was gleichzeitig den Nachteil hat, dass sie dadurch einen gewissen Blutdurst kriegt
Die Story liest sich natürlich dramatisch und hat auch durchaus ihre Momente. Doch diese werden durch die T & A-Show des Spiels wieder unterminiert. Ein Beispiel: Aluche betrachtet sich genauestens den überaus gut gebauten Körper einer Kameradin, welcher dazu in einem sehr knapp bemessenen Badeanzug steckt. Daduch bekommt sie Herzklopfen und läuft weg.Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Im Spiel selbst dient das Halbdämonen-Dasein der Protagonistin als Erklärung für ein Zeitlimit. Sie darf sich zu Beginn nur zehn Minuten draußen aufhalten, mehr macht ihr Körper nicht mit. Bleibt sie länger, wird sie automatisch zurück zum Ausgangspunkt des Spiels, einem Hotel, transportiert. Das Zeitlimit lässt sich jedoch dadurch ausbauen, dass ihr im Level aufsteigt. Nach einiger Zeit könnt ihr euch bis zu 18 Minuten im Freien vergnügen.
Gleichzeitig sitzt euch allerdings auch noch ein anderes im Nacken. Wenn der Mond voll wird, heißt es Game Over. Und die Zeit schreitet rasant voran. Da ihr jedes Mal, wenn ihr im Hotel seid, schlafen müsst, vergeht eine Nacht und der Mond nimmt weiter zu.
Dieses Zeitlimit setzt einen natürlich unter Druck, doch die Entwickler haben sich etwas dagegen einfallen lassen. Zum einen lässt sich der Mond zurücksetzen, wenn ihr einen Bossgegner bekämpft. Zum anderen gibt es in allen Leveln Türen, die man öffnen kann und die Abkürzungen innerhalb der Stages bilden. Aber auch zum Hotel zurück führen. Jedoch sind diese nicht so weit verbreitet, als dass man in aller Ruhe die einzelnen Stages erforschen könnte. Besonders zu Beginn steht man unter einem enormen Zeitdruck, wenn man ein paar Quests absolvieren möchte, da man die meiste Zeit unterwegs ist, bzw. immer wieder auf Kämpfe stößt, die man nicht umgehen kann.
Die Kämpfe sind dabei auch das Herzstück des Spiels. Es handelt sich um klassisches Hack’n Slay, bei dem man sich per simplen Tastenkombinationen durch Horden von Feinden schnetzelt. Interessant wird dies durch die Partner, die ihr im Schlepptau habt. Zum einen könnt ihr einen menschlichen Begleiter haben, mit dem ihr unterschiedliche Partnerangriffe durchführen könnt, die durch verschiedene Leisten aufgefüllt und durch bestimmte Tastenkombinationen ausgelöst werden. Diese Angriffe sind verheerend und können dann durchgeführt werden, wenn man den entsprechenden Prompt erhält oder man es für richtig hält.
Doch auch das hat so seine Tücken. Denn durch diese Spezialangriffe kann es immer wieder passieren, dass die Fokussierung auf einen Feind verschwindet und man diese nochmal neu aktivieren muss. Was natürlich mitten im Gefecht unschön ist.
Eine wichtige Rolle haben die sogenannten Servans. Das sind Dämonen, die sich einem anschließen und über verschiedene Fähigkeiten verfügen. Manche üben elementaren Schaden aus, andere wiederum können sich in Waffen verwandeln, welche die Protagonistin nutzen kann. Und diese können ebenfalls aufgelevelt werden. Wenn auch mit anderen Erfahrungspunkten, als man selbst oder die menschliche Begleitung upgradet. Gleichzeitig können sie sich, wie ein Pokémon, weiterentwickeln
Beim ersten Mal macht das Kämpfen durchaus Spaß. Doch schnell verliert es an Charme, was vor allem daran liegt, dass man im Prinzip nur Knöpfe masht und versucht, die Gegner so flott wie möglich zu erledigen. Übers Blocken oder Ausweichen braucht man sich in den meisten Situationen keine Gedanken zu machen. Ebenso wenig über seine HP. Die erledigten Feinde lassen genug Goodies fallen, mit denen sich Lebensenergie regenerieren lässt.
Gleichzeitig lassen die Sidequests in Sachen Varianz zu wünschen übrig. Im Prinzip handelt es sich um solche Missionen, in deren Verlauf man bestimmte Feinde erledigen muss. Erhöhte „Schwierigkeit“ kommt noch dadurch hinzu, dass man ein bestimmtes Teammitglied mitführen muss, um einen bestimmten Feind an einem bestimmten Ort zu besiegen. So weit so langweilig.
Selbst wenn man die extreme Fleischbeschau ignoriert, ist die Grafik nicht die allerbeste. Alles wirkt detailarm und nicht auf PS4-Niveau. Hier merkt man, dass das Spiel auch für die Vita erscheint. Wenn auch nicht in Europa.
Für mich ist Nights of Azure 2 ein enttäuschendes RPG, das zu sehr auf weibliche Reize setzt und darüber das Gameplay vernachlässigt. Schade